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«Das glaube ich gern. «Contenay wandte sich an Bolitho und hob die Hände.»Aber auch ich habe meine Befehle, das wissen Sie.»

Bolitho beobachtete ihn, die Nerven zum Zerreißen gespannt.»Ihr Logger hat Schießpulver geladen, nicht wahr?»

Der Franzose runzelte die Stirn.»Logger?«Dann nickte er.»Ah, ja, Lougre, verstehe. «Wieder hob er die Schultern.»Ja. Wenn Sie auch nur einen Schuß hineinfeuern, pouf!»

Probyn befahclass="underline" »Bleibt hier bei ihm, ich melde es dem Major.»

Bolitho sah Couzens an.»Gut gemacht!

Auch der Franzose musterte ihn lächelnd.»Ja, in der Tat.»

Bolitho sah jetzt, daß die Leichen von den Toren und der Wachstube fortgeräumt wurden. Zwei Gefangene in blau-weißen Uniformen hatten bereits Eimer voll Wasser geholt und schrubbten mit Besen das Blut weg.

Zu dem Franzosen sagte Bolitho leise:»Man wird Sie wegen Ihrer Ladung befragen, M'sieur. Aber das wissen Sie selbst.»

«Ja. Ich bin in offiziellem Auftrag hier. Es gibt kein Gesetz, das mich aufhalten könnte. Mein Land respektiert die Revolution, nicht die von Ihnen ausgeübte Unterdrückung.»

Bolitho entgegnete trocken:»Und Frankreich handelt dabei natürlich völlig selbstlos?»

Sie grinsten sich beide an wie Verschwörer, während Couzens verwirrt zusah, ein wenig seines Ruhmes beraubt.

Zwei Leutnants, dachte Bolitho, von Krieg und Rebellion wie von einer Flutwelle fortgerissen. Es würde ihm schwerfallen, diesen französischen Offizier nicht zu mögen. Er sagte:

«Ich rate Ihnen, nichts zu tun, was Major Paget reizen könnte.»

«Gewiß. «Contenay tippte sich mit dem Finger an die Nase.»Auch Sie haben also solche Offiziere.»

Als Probyn mit einer Eskorte zurückkam, fragte Bolitho:»Wo haben Sie Ihr gutes Englisch gelernt, M'sieur?»

«Ich habe lange Zeit in England gelebt. «Sein Lächeln wurde breiter.»So etwas kann sich eines Tages als nützlich erweisen, oder?»

Probyn schnauzte:»Bringt ihn zu Major Paget. «Er sah zu, wie der Franzose abgeführt wurde, und fügte ärgerlich hinzu:»Sie hätten ihn erschießen sollen, Mr. Couzens, verdammt! Jetzt wird er zweifellos gegen einen unserer Offiziere ausgetauscht. Verdammte Freibeuter, ich würde die ganze Bande aufhängen, ihre und unsre!»

Stockdale rief plötzlich:»Die Flagge, Sir!»

Bolitho blickte zur Rebellenflagge auf, die Paget vernünftige r-weise hatte hissen lassen. Es wäre unklug gewesen, vorzeitig Verdacht zu erregen, sei es nun an Land oder auf See.

Trotzdem begriff Bolitho, was Stockdale meinte. Anstatt schlapp in Richtung Land zu hängen, zeigte die Flagge jetzt seewärts zum heller werdenden Horizont. Der Wind hatte über Nacht um hundertachtzig Grad gedreht, und in der Erregung hatte dies bisher niemand bemerkt.

Leise sagte er:»Die Spite wird nicht einlaufen können.»

Probyn fuhr sich nervös mit der Hand über die Bartstoppeln und meinte:»Er wird auch wieder zurückdrehen, ganz bestimmt!»

Bolitho wandte sich dem Hang zu, auf dem er und Couzens gestern in der Morgensonne geschmort hatten; sorgfältig suchte er ihn mit den Augen ab: er wirkte jetzt dunkel und drohend.

«Aber bis dahin sind wir hier die Verteidiger!»

Major Paget stützte sich auf den schweren Tisch und musterte grimmig seine müden Offiziere.

Sonnenlicht flutete durch die Fenster des Kommandeurszimmers, und durch eine Schießscharte sah Bolitho Bäume und einen kleinen Streifen Strand.

Es war schon Vormittag und noch immer weder Freund noch Feind in Sicht.

Mit dem französischen Offizier als Geisel und einer Eskorte Marinesoldaten hatte Probyn sich zum Logger hinüberrudern lassen. Das Schiff war bis unters Deck voll von westindischem Schießpulver, französischen Gewehren, Pistolen und anderem militärischen Gerät.

«Ein wertvoller Fang«, sagte Paget.»Der Feind und Mr. Washington wird ihn schmerzlich vermissen, das kann ich Ihnen versichern, meine Herren. Wenn wir hier angegriffen werden, bevor Hilfe kommt, ist es wahrscheinlich, daß der Feind den Logger samt Ladung in die Luft zu jagen versucht, falls er ihn nicht zurückerobern kann. Auf alle Fälle werde ich verhindern, daß er wieder in Feindeshand fällt.»

Bolitho hörte den Marschtritt der Marineinfanteristen und die schroffen Kommandos ihrer Unteroffiziere. Pagets Feststellung war sinnvoll. Fort Exeter mußte mit allen Waffen und Ausrüstungsstük-ken vernichtet werden, die während der letzten Monate hier gehortet worden waren.

Aber es würde einige Zeit dauern, alles vorzubereiten; und der Gegenangriff des Feindes konnte nicht lange auf sich warten lassen.

«Ich befehlige dieses Unternehmen. «Paget ließ seinen grimmigen Blick über die Gesichter schweifen, als erwarte er Widerspruch.»Mir steht es also zu, eine Prisenbesatzung für den Logger einzuteilen, die ihn unverzüglich nach New York segelt oder sich unterwegs bei einem Schiff seiner Majestät meldet.»

Bolitho versuchte, seine Erregung zu zügeln. Der Logger hatte eine Besatzung von Eingeborenen aus Martinique. Kein Wunder, daß man einen fähigen Mann wie Leutnant Contenay für solch ein schwieriges Unternehmen ausgesucht hatte; er schien den meisten Offizieren, die Bolitho bisher getroffen hatte, weit überlegen. Es war eine nicht zu unterschätzende Aufgabe gewesen, den Logger von Martinique durch die Karibische See hierher in diese schlecht vermessenen Gewässer zu segeln.

Selbst mit ihrer gefährlichen Ladung war die Prise eine angenehme Abwechslung, jedenfalls besser als dies hier. War er einmal in New York, konnte so manches geschehen, bis er wieder in die strenge Autorität der Trojan zurückkehren mußte. Eine Fregatte vielleicht? Zu den jüngeren Leuten auf einer Fregatte zu stoßen, wäre schon Belohnung genug.

Bolitho glaubte, nicht richtig verstanden zu haben, als Paget fortfuhr:»Mr. Probyn erhält das Kommando und wird einige Leichtverwundete mitnehmen, die ihm helfen, die Eingeborenencrew in Schach zu halten.»

Bolitho wandte sich in der Erwartung um, Probyn in lauten Protest ausbrechen zu hören, aber dann wurde ihm klar: Warum sollte dieser nicht genauso denken wie er? Er durfte mit der Prise nach New York segeln, sich beim Oberbefehlshaber melden und hoffen, ein besseres Kommando und einen höheren Rang zu bekommen.

Probyn war so besessen von dieser Idee, daß er bisher keinen Tropfen Wein oder Brandy angerührt hatte, nicht einmal, als das Fort schon genommen war. Er war nicht intelligent genug, um über die neue Prise und sein Einlaufen in Sandy Hook hinauszudenken, war nicht der Mann, der in Erwägung zog, daß andere es sicher seltsam fanden, wenn ein so dienstalter Offizier das Kommando über ein so kleines Schiff erhielt.

Probyn stand auf; sein Gesicht drückte seine Genugtuung besser aus, als Worte es vermocht hätten.

Paget fuhr fort:»Ich werde die nötigen Befehle ausschreiben, außer wenn — «, dabei blickte er Bolitho an,»Sie vielleicht anderer Meinung sind?»

Probyn reckte sein Kinn vor.»Nein, Sir, so kommt es mir zu.»

Der Major starrte ihn an und knurrte:»Nur, wenn ich es befehle. «Er zuckte mit den Schultern.»Gut, es bleibt also dabei.»

D'Esterre murmelte:»Tut mir leid um die verpaßte Gelegenheit, Dick, aber es freut mich, daß du bei uns bleibst.»

Bolitho versuchte zu lächeln.»Danke, aber ich glaube, der arme George Probyn wird bald wieder auf der Trojan sein. Möglicherweise trifft er ein größeres Schiff, dessen Kommandant mit der Ladung anderes vorhat.»

Pagets Augenbrauen zogen sich drohend zusammen.»Wenn Sie fertig sind mit Ihrer Unterhaltung, meine Herren…»

D'Esterre fragte höflich:»Was geschieht mit dem französischen Leutnant, Sir?»

«Er bleibt bei uns. Konteradmiral Coutts will ihn sicher sprechen, bevor dies die Behörden in New York tun. «Er rang sich ein etwas gezwungenes Lächeln ab:»Sie verstehen, was ich meine?«Damit stand der Major auf und klopfte sich ein paar Sandkörner vom Ärmel.»Bitte weitermachen, meine Herren, und achten Sie darauf, daß die Wachen ihre Pflicht tun.»