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»Ja, natürlich«, murmelte sie.

»Einer davon war ein passabel aussehender, gut gekleideter Kerl Anfang bis Mitte vierzig. Ist alle drei bis vier

»Sie haben sich ganz verheddert«, sagte Darcy unwillkürlich amüsiert. »Tun Sie sich einen Gefallen, und sagen Sie’s einfach, ich bin schon erwachsen. Sie hat mit ihm geflirtet? Läuft es darauf hinaus? Sie wäre nicht die erste Serviererin gewesen, die mit einem Mann auf Reisen flirtet, auch wenn dieser Mann einen Ehering am Finger hat.«

»Nein, so war’s nicht ganz. Nach allem, was ihre Kolleginnen mir erzählt haben - und das ist natürlich nicht ganz wörtlich zu nehmen, weil alle sie gern gemocht haben -, hat er mit ihr geflirtet. Und nach Aussage der anderen hat ihr das nicht sehr gefallen. Sie hat gesagt, der Kerl sei ihr unheimlich.«

»Das klingt nicht nach meinem Mann.« Und es passte übrigens nicht zu dem, was Bob ihr erzählt hatte.

»Nein, aber er scheint’s gewesen zu sein. Ihr Mann, meine ich. Und eine Ehefrau weiß nicht immer, was ihr Mann auf Reisen macht, auch wenn sie’s zu wissen glaubt. Jedenfalls hat mir eine der Serviererinnen erzählt, der Kerl habe einen Toyota 4Runner gefahren. Das wusste sie, weil sie selbst einen hatte. Und wissen Sie was? In den Tagen vor dem Mord an Stacey Moore haben Nachbarn einen 4Runner wie diesen mehrmals in der Umgebung des Verkaufsstands der Familie Moore gesehen. Zuletzt nur einen Tag vor dem Mord.«

»Aber nicht am Tag der Tat.«

»Nein, aber ein umsichtiger Mann wie dieser Beadie würde auf so etwas achten, nicht wahr?«

»Vermutlich.«

»Nun, ich hatte eine Personenbeschreibung und habe damit die Umgebung des Restaurants abgegrast. Ich hatte nichts Besseres zu tun. Eine Woche lang habe ich mir nur Blasen gelaufen und ein paar Tassen Mitleidskaffee bekommen - allerdings keinen so guten wie Ihren! -, so dass ich schon aufgeben wollte. Dann bin ich in ein Geschäft in der Innenstadt geraten. Mickleson’s Coins. Kommt Ihnen der Name bekannt vor?«

»Natürlich. Mein Mann war Numismatiker, und Mickleson’s war einer der drei bis vier besten Münzhändler in Maine … obwohl er jetzt nicht mehr existiert, glaube ich. Soviel ich weiß, ist der alte Mr. Mickleson gestorben, und sein Sohn hat das Geschäft aufgegeben.«

»Richtig. Na ja, Sie wissen, wie es in dem Song heißt: Zuletzt raubt die Zeit einem alles - das Sehvermögen, den elastischen Schritt, sogar das beschissene Sprungvermögen, entschuldigen Sie den Ausdruck. Aber damals hat George Mickleson noch gelebt …«

»Aufrecht und die Luft schnüffelnd«, murmelte Darcy.

Holt Ramsey lächelte. »Genau wie Sie sagen. Jedenfalls hat er die Personenbeschreibung erkannt. ›He, das klingt wie Bob Anderson‹, hat er gesagt. Und wissen Sie was? Er hat einen Toyota 4Runner gefahren.«

»Oh, aber den hat er vor langer Zeit in Zahlung gegeben«, sagte Darcy. »Für einen …«

»Chevrolet Suburban, nicht wahr?« Ramsey sprach den Hersteller als Shivvalay aus.

»Ja.« Darcy faltete die Hände und betrachtete Ramsey gelassen. Nun waren sie fast zum Kern der Sache vorgedrungen. Die Frage war nur, für welchen Partner der nicht mehr existierenden Ehe der Andersons dieser alte Mann mit dem scharfen Blick sich mehr interessierte.

»Den Suburban haben Sie wohl nicht mehr?«

»Nein. Ich habe ihn etwa einen Monat nach dem Tod meines Mannes verkauft. Ich habe eine Anzeige in Onkel Henry’s Tauschführer gesetzt, und jemand wollte ihn sofort haben. Ich dachte, wegen des hohen Meilenstands und weil Benzin so teuer ist, würde es Probleme geben, aber das war nicht der Fall. Viel habe ich natürlich nicht bekommen.«

Und zwei Tage vor der Abholung durch den Käufer hatte sie den Suburban sorgfältig von vorn bis hinten abgesucht - sogar unter dem Teppichboden im Laderaum. Sie hatte nichts gefunden, aber trotzdem fünfzig Dollar dafür gezahlt, ihn außen waschen (was ihr egal war) und innen mit Dampf reinigen (worauf sie großen Wert legte) zu lassen.

»Ah. Der gute alte Uncle Henry’s. So habe ich den Ford meiner verstorbenen Frau auch verkauft.«

»Mr. Ramsey …«

»Holt.«

»Holt, haben Sie Bob eindeutig als den Mann identifizieren können, der mit Stacey Moore geflirtet hat?«

»Nun, als ich mit Mr. Anderson gesprochen habe, hat er zugegeben - bereitwillig zugegeben -, gelegentlich im Sunnyside gewesen zu sein, aber behauptet, nie besonders auf die Serviererinnen geachtet zu haben. Seiner Darstellung nach ist er immer mit irgendwelchem Papierkram beschäftigt gewesen. Aber ich habe natürlich sein Bild herumgezeigt - aus seinem Führerschein, verstehen Sie -, und das Personal hat ihn wiedererkannt.«

»Hat mein Mann gewusst, dass Sie … speziell an ihm interessiert waren?«

»Nein. Für ihn war ich nur ein altes Hinkebein auf der Suche nach Zeugen, die irgendwas gesehen haben könnten. Vor einem alten Knaben wie mir hat niemand Angst, wissen Sie.«

Ich habe große Angst vor dir.

»Recht dürftige Beweise«, sagte sie. »Falls Sie versucht haben sollten, jemandem etwas nachzuweisen.«

»Gar keine!« Er lachte fröhlich, aber die haselnussbraunen Augen blieben kalt. »Hätte ich welche gehabt, hätten Mr. Anderson und ich unser kleines Gespräch nicht in seinem Büro geführt, Darcy. Wir hätten es in meinem Büro geführt. Das niemand verlässt, bevor ich sage, dass er gehen kann. Oder natürlich, bevor sein Anwalt ihn freibekommt.«

»Vielleicht wird’s Zeit, dass Sie aufhören, um den heißen Brei herumzuschleichen, Holt.«

»Also gut«, stimmte er zu. »Warum nicht? Weil mir inzwischen schon jeder normale Schritt verdammt wehtut. Der Teufel soll diesen alten Dwight Cheminoux holen! Und ich will Sie nicht den ganzen Vormittag belästigen, also machen wir’s kurz. Ich konnte nachweisen, dass ein Toyota 4Runner am Tatort - oder in der Nähe des Tatorts - zweier Morde aus Beadies erster Serie war. Nicht derselbe Wagen, ein andersfarbiger. Aber ich konnte auch nachweisen, dass Ihrem Mann in den Siebzigerjahren ein weiterer 4Runner gehört hat.«

»Das stimmt. Der Wagen hat ihm gefallen, also hat er ihn für ein neueres Modell in Zahlung gegeben.«

»Genau, das tun Männer manchmal. Und der 4Runner ist in Gegenden beliebt, in denen fast ein verdammtes halbes Jahr lang Schnee liegt. Aber nach dem Mord an Stacey Moore - und nach unserem Gespräch - hat er ihn gegen einen Suburban eingetauscht.«

»Nicht sofort«, sagte Darcy lächelnd. »Den 4Runner hatte er bis lange nach der Jahrtausendwende.«

»Ich weiß. Er hat ihn 2004 in Zahlung gegeben, nicht lange bevor Andrea Honeycutt drunten bei Nashua ermordet wurde. Ein graublauer Suburban, Baujahr 2002. Ein genau dieser Farbgebung ist in den Wochen vor Mrs. Honeycutts Ermordung verhältnismäßig oft in ihrem Wohnviertel gesehen worden. Aber nun kommt etwas Merkwürdiges.« Er beugte sich vor. »Ich habe einen Zeugen gefunden, der ausgesagt hat, der Suburban sei in Vermont zugelassen gewesen, und eine andere Zeugin - eine kleine alte Dame von der Art, die aus Mangel an besserer Beschäftigung den ganzen lieben Tag lang am Wohnzimmerfenster sitzt und die Ereignisse in der Nachbarschaft beobachtet - hat gesagt, der eine, den sie gesehen habe, habe New Yorker Kennzeichen gehabt.«

»Bob hatte Kennzeichen aus Maine«, sagte Darcy. »Wie Sie recht gut wissen.«

»Natürlich, natürlich, aber Kennzeichen kann man stehlen, wissen Sie.«

»Was ist mit den Shaverstone-Morden, Holt? Ist in Helen Shaverstones Wohnviertel ein graublauer Suburban gesehen worden?«

»Wie ich sehe, haben Sie den Fall Beadie etwas genauer verfolgt als die meisten Leute. Auch etwas genauer, als Sie anfangs haben erkennen lassen.«

»Ist einer gesehen worden?«

»Nein«, sagte Ramsey. »Das nicht. Aber ein graublauer Suburban ist bei Amesbury in der Nähe des Baches, in den die Leichen geworfen wurden, gesehen worden.« Er lächelte wieder, während seine kalten Augen sie musterten. »Wie Müll abgeladen.«