Аннотация
In der Strafkolonie ist eine Erzählung von Franz Kafka, die im Oktober 1914 entstand und 1919 veröffentlicht wurde. Einem Forschungsreisenden wird das Rechtssystem einer Strafkolonie vorgeführt. Es besteht darin, dass jeder Angeklagte unabhängig von seiner Schuld von einem Apparat in minutiösem Ablauf stundenlang gefoltert und dann getötet wird. Den Apparat beschreibt Kafka als überdimensionalen Parlograph in der Funktionsweise eines Phonographen mit vibrierender Metallplatte und Nadel. Dieser Apparat ist der Hauptgegenstand der Erzählung, er repräsentiert die Einheit von Schrift und Tod.
Die Erzählung entstand im Oktober 1914 während eines Arbeitsurlaubs, als Kafka eigentlich an dem Roman Der Process arbeiten wollte. Im November 1916 liest sie Kafka in München im Rahmen einer literarischen Vortragsreihe vor kleinem Publikum, auch Rilke ist anwesend. Angeblich fallen mehrere Zuhörerinnen angesichts der vorgetragenen Grausamkeiten in Ohnmacht. Die Resonanz ist allgemein negativ. Ein Zeitungskritiker nennt Kafka einen Lüstling des Entsetzens. Kafka plante ursprünglich eine Veröffentlichung der Strafkolonie zusammen mit Das Urteil und Die Verwandlung unter dem Titel "Strafen". Sein Verlag hielt jedoch eine solche Thematik für unverkäuflich. Durch verschiedene Verzögerungen aufgrund der Skepsis seines Verlages erfolgte die Veröffentlichung als Einzelerzählung bei dem Verleger Kurt Wolff erst 1919. Der junge Journalist Kurt Tucholsky war sehr berührt von der Erzählung und schreibt dazu: "Seit dem Michael Kohlhaas ist keine deutsche Novelle geschrieben worden, die mit bewußter Kraft jede innere Anteilnahme anscheinend unterdrückt und doch so durchblutet ist von ihrem Autor."
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